Bericht (Frank)

Nachdem mir das Trainingslager letztes Jahr in Cecina in der Toskana so gut gefallen hat, habe ich mich dieses Jahr erneut für ein Trainingslager angemeldet. Ich meldete mich für das Trainingslager von Purendure mit Sonja Tajsich an, wo auch mein Bruder mit seinen Düsseldorfer Vereinskollegen dabei war. Es waren insgesamt ca. 40 Teilnehmer, die meisten waren beide Wochen dabei und kamen aus ganz Deutschland. Das Leistungsspektrum war sehr gemischt, vom Triathloneinsteiger bis zum mehrfachen Ironman Teilnehmer und jungen vielversprechenden Nachwuchstriathleten (Beispiel: 22 Jahre und macht bereits seit 12 Jahren Triathlon!). Das Alter der Teilnehmer ging von 22 Jahre bis 60 Jahre. Wie bereits erwähnt wurde das Trainingslager von Sonja Tajsich geleitet, sie hatte insgesamt 5 Guides zur Unterstützung. Sonja bereitet sich gerade für den Ironman Südafrika vor.

Zu den einzelnen Sportarten:

Schwimmen
Das Schwimmen fand im 40m Salzwasserpool (allerdings nur wenig Salz) oder Open Water (unter anderem die Ironman Strecke in Puerto del Carmen) statt. Beim Schwimmen im Salzwasserpool vom Hotel konnte man sich in eine der zwei bis vier verschiedenen Gruppen einsortieren. Das Training in der ersten Gruppe (mit Sonja) bot hohes Tempo und meist ca. 5 km von der Strecke. Da der Salzwasserpool allerdings nur ca. 20-22 Grad hatte, schwammen die meisten im Neo, was es natürlich einfacher machte. Gerade nach einer anstrengenden Radausfahrt war der Neo eine große Hilfe um zu vermeiden, dass man im Wasser nach der Vorbelastung auf dem Rad auskühlt.
Beim Open Water Schwimmen ging es entweder in eine Bucht in Puerto Calero oder nach Puerto del Carmen zur Ironman Schwimmstrecke. Hier konnte man sich gut vorstellen, was es bedeutet auf Lanzarote einen Ironman zu machen. Der erste Teil der Schwimmstrecke geht gegen die Strömung, die Strecke von 1.9 km muss zwei Mal durchschwommen werden. Beim IM hieße es dann danach aufs Rad für 180 km mit eventuell starkem Wind, um dann den Marathon dahinter zu laufen. Bei gutem Wetter vorstellbar, bei starkem Wind auf Lanzarote auf der Radstrecke (für mich) eher nicht vorstellbar :-o

Radfahren
Das Radfahren bildete natürlich den Schwerpunkt des Trainingslagers, hier standen Ausfahrten über die gesamte Insel an, die Strecken gingen von 44 km bis 150 km. Es gab vier Radgruppen, ich selbst wechselte zwischen den Radgruppen 2, 3 und 4. Die zweite Radgruppe war (für mich) sehr fordernd, in der vierten Radgruppe hatte ich Gelegenheit für Fotostopps, die sonst nicht eingeplant waren. Grundsätzlich wurde in allen Gruppen (mehr oder weniger) ohne Stopps (abgesehen von Bieselpausen) durchgefahren. Soll heissen keine Fotostopps, keine Cafepausen etc.
Da in der zweiten Woche der Wind sehr stark zunahm, wurden die Ausfahrten verkürzt und teilweise verschoben. Meine härteste Radausfahrt war mit Gruppe 2 über 115 km, 1800 hm, 23er Schnitt, bei starkem Wind. Die ersten 50 km nach Orzola, dem nördlichsten Ort der Insel, gegen den Wind. Auf dem Rückweg die schöne 10 km lange Auffahrt von Tabayesco hoch zum Mirador del Haria.
23er Schnitt und hart? Da wird der eine oder andere lachen, aber wer den Wind auf Lanzarote kennt, weiß wie hart so eine Ausfahrt sein kann... Laut Wetterbericht waren es an dem Tag 48 km/h Wind mit Böen > 60 km/h. Die Böen waren denn auch das Hauptproblem für die leichtgewichtigen Mädels mit nur knapp mehr als 50 kg. Bei ihnen ist eine Böe von der Seite schon etwas unangenehmer als bei einem Radfahrer mit bis zu 100 kg.

Die Strassen sind fast alle in einem sehr guten Zustand und ich war auch sehr positiv überrascht von der Rücksichtnahme der Autofahrer auf Lanzarote.
Die wenigen die etwas ungeduldig waren, waren wohl Touristen mit ihren Mietwagen (vermutlich aus Deutschland ;-).
Besonders schöne Strecken sind z.B. El Golfo, durch den Nationalpark Timanfaya, zum Mirador del Rio oder auch die Auffahrten zum Mirador del Haria.
Alles in allem ist Lanzarote eine fantastische Insel zum Radfahren, der Wind ist natürlich Geschmackssache, den muss man mögen ;-)

Laufen
Gelaufen wurde rund um Puerto Calero und nach Puerto del Carmen, teilweise die Küste lang (morgens mit Blick auf Delphine im Meer :-). Auf- und Abstiege waren hier schwer zu vermeiden. Lauf-ABC etc. rundete die Laufeinheiten ab.

Abends gab es Übungen zur Beweglichkeit, Athletik oder auch Entspannung. Gerade bei der Entspannung hat mich Sonja Tajsich positiv überrascht, die diese Übungen mit einer geschulten, ruhigen und angenehmen Stimme geleitet hat. Darüberhinaus gab es Vorträge zu den Themen Bike Fitting, ein Race across America Erfahrungsbericht, etc. ...

Sehr beliebt war abends und nachmittags auch das "Wohnzimmer", ein Cafe im Hafen von Puerto Calero :-)

Grundsätzlich gab es 2 Belastungstage, dann 1 Entlastungstag, 3 Belastungstage, 1 Entlastungstag... An den Belastungstagen mindestens 2 Sportarten, manchmal drei, am Entlastungstag dann "nur" Schwimmen. Der Trainingsplan enthielt einige optionale Einheiten, für "normale" Triathleten ist das volle Programm nicht unbedingt empfehlenswert... Das Trainingsprogramm war sicherlich auch an Sonjas Vorbereitung für den Ironman in Südafrika im März angelehnt.

Wie ungefähr die Hälfte der Teilnehmer hatte ich ein Leihrad von Lanzarote Bike von "Miguel" Albrecht. Die Station war direkt am Hotel und bot ausgezeichnete Rennräder. Ich selbst hatte ein BMC Team Machine Carbon Rennrad, welches mir gut getaugt hat. Alternativ gab es Alu Rennräder und sogar Zeitfahrräder zum Leihen...

Das Hotel Costa Calero lag ca. 3 km süd-westlich von Puerto del Carmen, war gut (4 Sterne), Essen ebenfalls, nix zu meckern :-)

Fazit:
Wir hatten alle eine geniale Zeit und zumindest ich bin nächstes Jahr garantiert wieder auf Lanzarote :-)